Kirche St. Nikolaus

Die Pfarrkirche der Pfarrei Schneisingen-Siglistorf steht an markanter Stelle im Oberdorf von Schneisingen und ist von weit her sichtbar. Die dem Heiligen Nikolaus von Myra geweihte Kirche bildet zusammen mit dem Pfarrhaus aus dem 17. Jahrhundert ein harmonisches Ensemble. Die Kirche steht seit 2005 unter kantonalem Denkmalschutz.

Die Jahreszahl 1523 ziert den Scheitel des Chorbogens. Wie dendrochronologische Untersuchungen an den Dachstuhlbalken bestätigen, stammen die ältesten Elemente des heutigen Kirchengebäudes tatsächlich aus dieser Zeit. Es handelt sich um den Chor, die zwei gotischen Fensterpaare im Kirchenschiff sowie das 1974 wiederentdeckte Wandgemälde mit den Aposteln Johannes und Philippus an der Südwand des Schiffes.

Während der Barockzeit wurde das Kirchenschiff 1664 unter Pfarrer Johann Georg Stressler um ein Fensterpaar nach Westen verlängert. 1864 wurden vier neue Glocken der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau angeschafft. Für die neuen Glocken musste ein neuer Turm errichtet werden. Dieser war mit einer Turmhaube ausgestattet und wies eine Terrasse mit Balustrade auf. Da die Turmhaube schon bald verfaulte, musste die Haube 1906 durch den heutigen Spitzhelm ersetzt werden. Die Höhe des Turms vom Boden bis zur Kreuzspitze beträgt seither 39 Meter und das vierstimmige Geläut in Es-Dur hat ein Gesamtgewicht von fast drei Tonnen, wobei die grösste Glocke 1.5 Tonnen wiegt.

Zwischen 1924 und 1927 wurde das Querschiff mit Empore im hinteren Teil der Kirche angebaut. 1931 wurde eine Orgel von der Orgelbau AG Willisau auf der Empore installiert. Die Orgel gehört heute zu den vier letzten pneumatischen Orgeln im Kanton Aargau und gilt in weiter Umgebung als einziges vollständig erhaltenes Instrument der spätromantischen Orgelbauepoche. Die Orgel wurde 2008 restauriert.

Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) wurde 1973/74 das Kircheninnere nach Plänen der Architekten Frei, Zimmermann und Ziltener aus Untersiggenthal radikal umgestaltet. Die Hoch- und Seitenaltäre sowie die Kanzel wurden abgebrochen und die bemalte Gipsdecke unter einer Holzdecke verborgen. Unter der Empore wurde das Querschiff mittels einer Schiebewand zu einem multifunktionalen Pfarreisaal umfunktioniert.

Von der alten Altarausstattung blieben nur einzelne Komponenten erhalten. Der Tabernakel von 1941 mit dem Relief des Bruder Klaus wurde umgebaut und an neuer Stelle wiederverwendet. Auch einige Holzstatuen der alten Altäre, wie zum Beispiel der Heilige Nikolaus und die Madonna mit Kind als Himmelskönigin, zieren heute das Kircheninnere. Das Gemälde des ehemaligen Hochaltars mit der Darstellung des Heiligen Nikolaus, das von Heinrich Kaiser im Jahr 1861 erstellt wurde, hängt heute auf der Empore.

1976 gestaltete Jakob Welti drei Farbfenster im Chor. Die Themen der Fenster sind Ostern (Glaube), Weihnachten (Liebe) und Karfreitag (Hoffnung). 1986 wurden der Zelebrationsaltar und der Opferkerzenständer hinzugefügt, die ab da den Ambo von 1974 ergänzen.

Während der Innenrenovation 1991/92 wurden unter anderem neue Bodenbeläge, die Kronleuchter sowie eine Fußbodenheizung installiert. Der Chorbogen wurde aufgrund von Farbfunden bunt überfasst und im Chor wurde eine spätgotische Nische (Sakramentenhäuschen) freigelegt.

1973 und 2005 erfolgten Aussenrenovationen, welche das äussere Erscheinungsbild der Kirche jeweils veränderten. Seit 2023 wird die Kirche mit Erdwärme geheizt.

15.01.2025 / Herbert Schwitter

Quellen:

  • Brian Scherer, Sarah / Meier, Bruno / Steigmeier, Andreas: Schneisingen. Von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Schneisingen 2003.
  • Hörler, Bernhard: Bericht über die Orgel in der katholischen Kirche St. Nikolaus in Schneisingen. 2003. (www.bernhardhoerler.ch)
  • Hunziker, Edith / Manetsch, Thomas B. / Ritter-Lutz Susanne: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau XI. Der Bezirk Zurzach I. Aaretal, Surbtal, Kirchspiel Leuggern.
  • Pirovano-Thalmann, Vincenzo: Pfarreigeschichte von Schneisingen/Siglistorf, mit alten Dorf- und Familiennotizen. Schneisingen 1987. (Das Buch ist im Schriftenstand der Kirche Schneisingen erhältlich.)

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